Update 2020 – Hilfe in der Pandemie
In diesem Jahr der Corona-Pandemie 2020 war auch für uns alles ganz anders. Gut vorbereitet und voller Vorfreude wollten 14 Mitglieder und Sponsoren am 16. März den lang geplanten Flug antreten. Corona war schon in aller Munde, doch es gab noch keine Reisebeschränkung. In Gambia war bis dahin kein Corona-Fall bekannt. Also traten Malwe und Monika in der Nacht die Reise nach Banjul an. Ab Mittag wurden dann die Flüge nach Gambia gestrichen, so dass alle übrigen Freunde zuhause bleiben mussten.
Vor dem Auschecken im Airport von Banjul mussten Monika und Malwe etliche Formulare ausfüllen. Männer in weißen Kitteln liefen hin und her. Bei allen Passagieren wurde Temperatur gemessen. Lamin holte sie wie immer mit dem Bulli ab und brachte sie ins Hotel.
Eine Gambierin, die aus England anreiste, war offenbar dann doch mit Corona infiziert. Die Behörden richteten in einem Hotel in der Nähe einen Quarantäne-Stützpunkt ein, der von der Polizei bewacht wurde. Am Dienstagabend berichtete Lamin, dass alle Schulen und Universitäten geschlossen worden sind.
Mittwochfrüh wurde Teil der Spendengelder in Dalasi umgetauscht. Einige Sponsoren hatten außerdem Geld für die Familien ihrer Patenkinder mitgegeben. Malwe und Rainer, ein Gambiafreund aus Essen, blieben im Lager bei Lamin und sortierten die vielen Sachen, Kleidung, Bettwäsche, Medikamente und Verbandsmaterial unseres Projektes, die Dank eines Sponsors schon vorher in Gambia eingetroffen waren.
Lamin und Monika kauften Lebensmittel ein. Drei Supermärkte mussten angefahren werden: Entweder war der Reis bereits ausverkauft oder überteuert. Bei einem einheimischen Händler, etliche Kilometer vom Zentrum entfernt, kauften sie Reis, Öl, Zwiebel, Ketchup Erdnussbutter und Maggi. Der Bulli wurde bis unters Dach beladen und hing ganz schön durch.
Im Dorf angekommen war Monika vom Empfang in der Schule überrascht. Die Kinder und Lehrer hatten ein Spalier gebildet und sangen. Es war ungewohnt, dass Monika ohne die vielen Freunde des Vereins ankam. Eigentlich war die Schule geschlossen, jedoch die Freude über unseren Besuch war so groß, dass die Lehrer die Kinder zusammengetrommelt hatten. Abstand halten, keine Umarmungen, kein Drücken, kein Händchen halten, kein Zupfen an der Kleidung – das kam den Kinder zum damaligen Zeitpunkt, wo die Hygieneregeln erst am Anfang waren, sicher seltsam vor.
Von der Schule ging es weiter zu den Patenfamilien. Dort wurden bis zum Nachmittag die Lebensmittel verteilt.
Auf dem Rückweg hielten der Bulli bei einer Bäckerei an. Der dort stehende Behälter mit Wasserhahn und frische Papiertaschentücher vermittelten das Gefühl, dass die Behörden mit den zur Verfügung stehenden Mittel gut auf die Pandemie reagiert hatten.
Am vierten Tag erledigten Monika und Lamin die Büroarbeit: Abrechnung der Kasse, Belege kontrollieren, Vorhaben absprechen, und wie und was weiterhin getan werden soll. Lamin führt die Abrechnung nach deutschen Maßstäben. Für uns eine große Erleichterung.
Die Folgen der Pandemie wurden am Freitag so richtig deutlich. Hotels wurden geschlossen, die ersten Engländer und Holländer ausgeflogen. Die Straße in der Touristenlage waren wie leergefegt, dabei leben die Menschen hier fast ausschließlich vom Tourismus. Lamin weinte, als sie durch die Straßen fuhren.
Am frühen Montagmorgen, noch bevor die vielen Touristen ankamen, die am Sonntag alle im gleichen Hotel untergebracht worden waren, waren sie mit Lamins Hilfe wieder am Flughafen. Dort herrschte nun Chaos. Vier Flugzeuge standen bereit. Auch viele Gambianer flogen nach vierstündiger Wartezeit zur Arbeit nach Deutschland zurück.
Auch wenn es eine kurze und aufregende Woche im Dienste des Vereins und seiner Mission in Gambia war, das Wichtigste in dieser Situation war geschafft: den Menschen im Dorf das Gefühl geben, dass sie nicht allein in der Not sind!
Mit Sorge haben die Freunde und Mitglieder des Vereins in den Monaten danach nach Gambia geschaut. Es gibt dort aus unserer Sicht kein gut funktionierendes Gesundheitssystem. Es fehlt vor allem an ausreichenden Schutzmaterialien für Krankenhauspersonal, an Medikamenten und am Geld, sie zu beschaffen. Die Erkrankungen an Covid-19 in Gambia begannen nach unserer Kenntnis mit der Regenzeit im Monat Juni/Juli. Lamin berichtete über katastrophale Zustände in den Krankenhäusern der Hauptstadt und dicht bevölkerten Orten. Etwas über 100 Tote bei zwei Millionen Einwohnern. In Labakoreh soll es bis jetzt keine Coronafälle geben.
Heute sind Schulen, Unis und andere öffentlichen Einrichtungen wieder geöffnet. Bei jedem Schüler und Lehrer werden die Temperatur gemessen wird und Hände desinfiziert. Das ist auch in allen öffentlichen Einrichtungen und Supermärkten Standard. Wir sind glücklich den elf Mitarbeitern weiterhin das Gehalt zahlen und den Kindern eine warme Mahlzeit reichen zu können.
Diese kleinen und großen Lichtblicke motivieren weiterzumachen und sich für die Menschen in einem der ärmsten Länder Afrikas zu engagieren. Keine noch so kleine Hilfe ist umsonst. Eine langjährige Sponsorin sagte einmal, nachdem sie mit uns in Gambia war: Diese Hilfe trifft keinen Verkehrten!
Durch die Spenden, liebe Freunde und Sponsoren, können so den Kindern und Jugendlichen bessere Lebenschancen ermöglicht werden!