Update 2017

Vor 20 Jahren betrat ich das erste Mal afrikanischen Boden, machte in Gambia Urlaub, interessierte mich für Land und Leute, insbesondere für die Kinder. Aus dieser Reise entstanden viele kleine Projekte im Dorf Labakoreh, welche zahlreiche Unterstützer fanden.

Der Verein verwirklicht Jahr für Jahr seine unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ formulierten Ziele, Kindern und Jugendlichen bessere Lebenschancen zu ermöglichen.

Anfangs wurde der so wichtige Brunnen gebaut, dann die Schule mit zwei Klassenzimmern. Später erfolgteder Anbau eines weiteren Klassenraumes, der Küche, die Einfriedung des Geländes und ein Schuppen für die Gartengeräte. 2007 entstand das Gesundheitszentrum für die Menschen aus dem Dorf und den angrenzenden Gemeinden. Seitdem finden wöchentliche Sprechstunden von Schwestern und Ärzten einer katholischen Ordensgemeinschaft statt.

Seit sechs Jahren werden die Kinder regelmäßig mittags mit Essen in dem von uns gebauten Essenraum versorgt.

Im Jahr 2015/16 entstand das jüngste Projekt, die Ausbildungsstätte für Schneider/-innen. Im Nähzentrum werden zurzeit sechs Jugendliche ausgebildet. Vor bzw. nachmittags gehen die Jugendlichen in die Schule, danach in die Nähstube. Über die finanziellen Einnahmen wird Buch geführt. Aus dem Erlös wird wieder Material gekauft.

32 Kinder und Jugendliche werden durch Sponsoren finanziell gefördert und können somit einen höheren Schulabschluss bzw. Berufsabschluss erreichen. Viele kleinere Hilfsmaßnahmen wie Rollstühle, Medikamente und Verbandsmaterial, Besuche beim Arzt mit kranken und verletzten Kindern, um nur einiges zu nennen, erleichtern ihren Lebensalltag, bringen Licht und Freude in Kinderraugen.

In diesem Jahr fuhren 14 Freunde und Sponsoren unseres Vereins nach Gambia, erfuhren vom Fortschreiten unserer Projekte und brachten sich auf vielfältige Weise ein. Fast 90 Kinder erhalten Unterricht von zwei gut ausgebildeten Lehrern, deren Studium der Verein finanziert hat. Der körperbehinderte Hilfslehrer Jawara ist seit dem Bestehen der Schule für uns tätig, hat jedoch keine Ausbildung. Die Qualitätsentwicklung des Unterrichts ist deutlich zu erkennen. Das Lehrpersonal trägt Eigenverantwortung im schulischen und Freizeitbereich. Mit den älteren Gruppenkindern haben wir in diesem Jahr eine Exkursion durchgeführt. Die Kinder kommen kaum aus ihrer Dorfgemeinschaft heraus.

Unser erstes Ziel war das Stadion in Bakau. Überwältigt waren die Kinder und Lehrer von diesem Objekt. Keiner traute sich auf den Rasen. Unser Hilfslehrer fotografierte jedes Detail. Unser nächstes Ziel war das Museum mit dem Krokodilteich in der kleinen Stadt Bakao. Die Kinder und Lehrer waren sehr beeindruckt von der Ausstellung über die Geschichte Gambias.

Höhepunkt waren natürlich die Krokodile. Ich habe noch heute die erstaunten Gesichter der Kinder in Erinnerung. Mutige durften ein Krokodil unter Aufsicht eines Wildhüters anfassen.

Auf dem Weg mit dem Auto durch die Stadt erklärten die Lehrer den Kindern die verschiedenen Sehenswürdigkeiten. Der krönende Abschluss an diesem Tag war der Abstecher ans Meer und ein Sandwich in Lamins Beachbar. Sogar Angeln erlebten die Kinder und sahen, wie ein großer Butterfisch an Land gezogen und anschließend filetiert wurde.

Dieser Ausflug war ein wahres Erlebnis für die künftigen Schulanfänger, aber auch für uns. Die Kinder hatten abends in ihren Familien und im Dorf viel zu berichten. Während unseres Aufenthaltes besuchten die Paten die Familien ihrer Patenkinder. Die jahrelangen Kontakte wurden gefestigt und vertieft. Neue Mitreisende waren sehr beeindruckt von den Menschen, deren Kultur und Lebensweise. Zum neuen Schuljahr, das im Oktober nach der Regenzeit begann, wurden die Klassenräume mit neuen Tischen und Bänken ausgestattet.

Die Nachfrage für die Schule ist so groß, dass ein Aufnahmestopp für die Kinder erfolgen musste. Die Eltern wählten Anfang Dezember bei einer sehr heißen Diskussionsrunde ein neues Schulkommitee und bestimmten einen anderen Schneider für das Ausbildungszentrum. Wir sind optimistisch, dass die nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe immer mehr fruchtbaren Boden findet. Wir sind glücklich, dass die Kinder weiterhin die Schule besuchen können, täglich ein warmes Essen erhalten und eine gute Bildung erfahren. Vor einigen Tagen erhielt ich von den Eltern aus Labakoreh eine Nachricht mit der Bitte, allen Sponsoren und Freunden des Vereins ein großes Dankeschön für die viele Unterstützung zu übermitteln.

Monika